Was von langer Hand vorbereitet war, das Jubiläumskonzert 100 + 1 Jahr Jodlerklub «Echo vom Pilatus» Hergiswil am See, konnte nun nach pandemiebedingter Verschiebung am vergangenen Samstagabend, 30. April 2022 programmgemäss über die Loppersaalbühne gehen. Rund 650 Gäste erwiesen uns die Ehre und liessen sich diese, unsere verspätete Geburtstagsfeier nicht entgehen. Einmal mehr ein Zeichen, dass die Jodler im Lopperdorf nach wie vor gut verankert sind.
Jodlerfäschtstimmig
Pünktlich um 20.00 Uhr bezogen die Jubilaren und der Gastklub, der Jodlerklub «Sennegruess» Menzberg, die Bühne und entboten mit der Komposition «s’Jodlerfäscht» von Matthias Zogg den gesanglichen Willkommgruss. Vorgängig war Gelegenheit geboten sich auch kulinarisch auf dieses musikalische Feuerwerk einstimmen zu lassen, was sich rund 200 Personen nicht entgehen liessen. Klubpräsident Stefan Thalmann hielt im Anschluss sein Begrüssungswort ehe der Jubilar mit Hans Walter Schneller’s «Bärgarve» aufwartete. Es ist unbestritten dass s’Schwiizervölchli em Herrgott siis liäbschti Chind isch, obwohl sie nach aussen ruppig erscheinen im Grunde genommen aber gsund und treu im tiäfschtä March sind. Einmal mehr erlebte anschliessend das Gebet des Älplers, der «Bätruef-Juiz» (Anni Wallimann) eine ganz feine Interpretation, wobei Bruno Hodel im Soloteil brillierte und damit selbst bei Jodler-Routiniers für Hühnerhaut sorgte.
D’Uruiffiährig «Ärntedank»
Moderator Alois Gabriel liess vorgängig zu dieser Erstaufführung seine poetische Ader aufblitzen und meinte:
Am Afang vo de Zwänzgerjahr,
beschliesst ä chleyni Manneschar,
sie wellid Jodellieder singe,
und ai Natuirjuiz la erklinge!
Was Tradition isch hit - fir eys,
ich duezmal wirklich eppis Neys,
en ächti Innovation,
sie sind die Erschte im Kanton.
Mä bruicht jetz Kompositione,
tued Schweyzer Poesie vertoone,
schreybt muetig neywi Juiz fir Chor,
und alles teend nu fremd fir's Ohr!
Mä singd sie und stahd muetig firä,
und lahd dur neyd sich la beirrä.
Sie hend sich sehr wahrscheyndlich gseid:
"Das stimmd fir eys und macht is Fräid!"
A dem wo's gfalld, dä findt das gued,
und wer will pfuttere, dä tued!
Das g'falld eys jetz - und das wird gsunge,
zum Lose wird ja niemer zwunge!
Sidhär sind 100 Jahr verbey,
und uberall hed d'Jodlerey,
sich ganz erfolgreych etabliärd,
und drum wird hit da jubiliärd!
Ferner hielt er zur Neuschöpfung «Ärntedank» fest: l der 100-jährige Gschicht vom JK Echo vom Pilatus isch's wahrscheyndlich eppädie scho vorcho, haiptsächlich bi Natuirjuiz vom Chärne-Meygi, dass Uruiffiehrige stattgfunde hend. Dass hit a dem Jubiläumskonzert es Lied zur Uruiffiehrig chund, isch sicher fir dä Klub ä grossi Ehr und Fräid. Komponierd und am JK zum 100-jährige Jubiläum gwidmet hed das Lied ihre gägewärtigi Dirigänt, es isch der Gleych wie vom Jodlerklub Sännägruess, Mänzbärg, der Hans Setz vo Geiss. Der Text, wo d'Lisbeth Arnold gschriebe hed, beschreybt der Herbscht, wo ganz bsunders vo Erntedank sell prägt sey. Das passt nateyrlich perfekt zu-m-ene 100-Jahr Jubiläum, wo's doch ganz sicher ai drum gahd, sich dankbar zrugg z'erinnere a all die scheene Momänt, wo d'Jodler und Jodlerinne sälber und ai ihres Publikum als Fricht vo unzählige Probestunde während mehrere Generatione hend chennä gniessä. Dä grossi Chaschte im Programmheft, wo der Klub nach neywä Sängerinne und Sänger i allne Stimmlage suecht, zeigt, dass sich dä Klub gägäwärtig ai chley im Herbscht befindet, aber mid viel Elan bereit isch ä neywä Friehlig aaz'strebä. Mier winschid ihm, dass das glingd.
Dieser Block wurde mit Melk Blättler’s «Hergiswiler-Juiz» abgerundet.
Der Herbst mit seiner Farbenpracht widerspiegelt sich auch in Edi Gasser’s «Im Buechewald» wo es heisst: «Bliib es Wiili stah, gniäss diä Farbepracht, nur zu glii chund d’Winternacht». So wird es sein, bevor dann Frau Holle ihre Decke über dem Lopper ausschütteln wird. Der gleichnamige Juiz aus Remigi Blättler’s Feder erklang als offizieller Schlussgesang. Die geforderte Zugabe durfte natürlich nicht fehlen, die sinnigerweise «Ä gschänktä Tag» (Adolf Stähli) hiess und ausgezeichnet zum diesem Jubelabend passte.
Jodlerklub «Sennegruess» Menzberg, ä zwägi Sängerschar, die zu gefallen wusste
Es lag eigentlich auf der Hand, dass uns der Luzerner Hinterländer Klub die Aufwartung machte, denn wie erwähnt wird er auch von Hans Setz geleitet. Die drei Frauen und 22 Männer, suiber uisäputzt, warteten in der Folge mit prächtigen Vorträgen auf. Für ihren ersten Auftritt hatten sie Adolf Stähli’s «Früehligsgloube» gewählt. Anstelle der doch etwas behäbigen Interpretation nach Bernerart, wählten die Menzberger eine flüssige Vortragsweise, die wunderbar passte. «En liebe Gedanke» (Silvia Bürgi) erklang als zweiter Vortrag, den die Gäste erwartungsgemäss ganz nach den Vorstellungen ihres Dirigenten vortrugen. Sehr gefühlvoll wurde auch «Abestärn» (André von Moos) gesungen und der Menzberg-Jodel, ihre Nationalhymne, durfte natürlich fehlen. Für Heiterkeit sorgte Robert Fellmann’s «E Chilterbueb» wobei «Züsi, Züsi» und «Bänzli, Bänzli» für Heiterkeit sorgten. Für eine Lachsalve sorgte Alois Gabriel’s Vers, der folgenden Wortlaut hat:
Wer friehcher hed es Schätzli wellä
dä chent hit mängi Gschicht verzellä:
vom sich derheimä uisäleygä,
vom Pfeisterle und Uifästeygä!
Vo Hahnekämpf und Schlegereyä,
und inä Chuetrog inä gheyä,
und wenn’s nu dimmer uisächund,
de beysst eim nu ä taibä Hund!
Hit kennd kei Junge so-n-ä Stress,
er schickt seym Schwarm es SMS!
Er cha‘s ai mehrmals uisälah,
und eini beysst de meischtens a!
Mit Thori Schnyder’s «Waldämme-Jutz» gingen die Auftritte der Gäste aus dem Napfdorf zu Ende.
Filigrane Duettstimmen
Mit Monika Ettlin und Lisäbeth Hurschler gastierten zwei Frauen in Hergiswil, die mit Hingabe und grosser Leidenschaft jodeln und ihr Können schon auf verschiedenen Bühnen bewiesen. Zu hören und zu sehen sind die Beiden auch beim Tschiferli-Cheerli Obwalden, das Monika ganz erfolgreich leitet. Mit dem Schwendiflue-Jutz entführten sie die Zuhörer ins Bernbiet, denn der Komponist, Simon Hefti, wohnt in Gstaad und leitet den örtlichen Jodlerklub «Gruess vom Wasserngrat». «I der Natuir» ist eine Eigenkomposition von Monika Ettlin, die sich als Postbotin auch in der Natuir bewegt. Sehr passend auch der «Jubiläums-Juiz» (Margrit Spichtig - Hofer) und Lisäbeth Hurschler’s «S’Leychtä i meynä Aigä», womit die Beiden ihre Freude über das erhaltene Engagement in Hergiswil ausdrückten. Besinnlich ertönte Hannes Fuhrer’s «Abezyt» und mit der Zugabe vom «Haldigrat-Juiz» (Ruedi Roth) würdigten sie das kompositorische Schaffen des Toggenburgers, der diesen Juiz nachbearbeitete und mit dem sie freundschaftlich verbunden sind.
Bühler - Fischer, ganz ä belzigi Ländlermuisig
Äs gid ja schweyzweyt mängi spitzämässigi Ländlerkapällä und eini vo denä isch Bühler - Fischer. Was das Muisikerquartett biätet isch ganz grossi Klass. Agfange bim Franz Bühler, wo de Bläserpart uf de Klarinette und Saxafon, vor allem aber uf de Blockfleetä hervorragend spielt. Oder de Beat Fischer, wo ihn’s sitt 40 Jahrä am Akkordeon begleitet und sehr ä sichere Wärt isch. Uisgezeichnet ai de Pianischt Fredy Reichmuth, wo midere Fingerfertigkeit uisgstattet isch und mid seynä Chlämmerli (sprich Finger) regurächt uber diä Tastatuir fleygt, dass me bim Zueluege nimmä zum Stuinä uis chund. De isch nu de Dominik Lendi, wo mid seynere Bassgeygä sehr gued umz’gah weiss und sehr konzentriärd uber die Saite fahrd, dass diä erforderlichä Täkt midere Präzision sondergleychä derthär chemid. Mä mues diä Muisig gärä ha, will sie ubernes grosses Chennä verfiägt und Ländlermuisig im Innerschweyzerstil uf hechschtem Niveau spielt.